„We have modified our environment so radically that we must now
modify ourselves to exist in this new environment”

Norbert Wiener

Komplexe Systeme

In unzähligen Bereichen unseres täglichen Lebens sind wir von komplexen Systemen umgeben, beziehungsweise selbst ein Teil davon.
Hierbei definiert die Wissenschaft ein komplexes System als ein System, dessen Eigenschaften sich nicht vollständig aus den Eigenschaften der Einzelkomponenten an sich erklären lassen.

Damit bestehen komplexe Systeme aus einer Vielzahl von miteinander verbundenen und interagierenden Teilen, oder in sich selbst abgeschlossenen Einheiten, deren Zusammenschluss Fähigkeiten oder Ergebnisse hervorbringt, welches rein durch die Addition der einzelnen Eigenschaften und/oder Fähigkeiten der Einzelelemente nicht zu erwarten gewesen wäre.

Komplexe Systeme sind weit verbreitet, ja geradezu dominant. Beispiele für komplexe Systeme sind unter anderem die Bildung von Atomkernen, die Umwandlungsprozesse bei Veränderung des Aggregatzustands, die Kristallisation, chemische Reaktionen, die Evolution, die geistigen Prozesse im Gehirn, die Entwicklung der Sozialsysteme.

Eine Besonderheit, welche den Umgang mit und das Handeln in komplexen Systeme zu einer so großen Herausforderung macht, ist die Tatsache, dass diese Systeme durch Theorien, welche auf bekannte mathematische Funktionen zurückzuführen sind, nicht beschreib- oder erklärbar sind.

Komplexe Systeme entstehen überwiegend durch Prozesse der spontanen Selbstorganisation.

Systemisches Denken

Um der Komplexität des Alltags und des menschlichen Miteinanders gerecht zu werden, erfordert dies eine entsprechende geistige Grundhaltung und Anschauung –
das systemische Denken.
Hierbei wird der Mensch als komplexes System verstanden, das mit anderen Systemen (z.B. anderen Menschen) weitere übergeordnete Systeme bildet.

Wer Unterschiede wahrnimmt und gleichzeitig übergeordnete Zusammenhänge erkennen und begreifen kann, denkt systemisch. Anstelle Ausschnitte der Wirklichkeit isoliert zu betrachten, fokussiert sich systemisches Denken auf komplexe Zusammenhänge und Wechselwirkungen in Systemen. Aufgrund der Berücksichtigung diese scheinbaren Widersprüche wird systemisches Denken als besonders lebensweltbezogen, ressourcenorientiert und in besonderem Maße geeignet zur Entwicklung von Lösungen und Visionen erlebt. Eine Fähigkeit, die geeignet ist die Gegenwart und Zukunft zu gestalten.

Als Schlüssel zur Steuerung komplexer Systeme stellt es systemisches Denken Selbstorganisation, Selbstführung und Eigenverantwortlichkeit in den Mittelpunkt.

Das Ziel

Ziel meiner Arbeit ist es das Unternehmen, dessen Funktionalität, dessen Verflechtungen mit Kunden und Lieferanten sowie die Abwicklung des Tagesgeschäfts als komplexe Systeme zu verstehen, zu beschreiben, für Andere begreifbar zu machen, proaktiv zu modellieren und schließlich ins Unternehmen zu implementieren.
Besonders wichtig in diesem Zusammenhang sind Diagnose-, Regelungs- und Steuerungsmaßnahmen, welche einen kontrollierten und koordinierten Prozessablauf erst ermöglichen.

Im Rahmen meiner systemischen Betrachtung konnte ich feststellen, dass es aus der Sicht des Unternehmens und der zugehörigen interessierten Parteien sinnvoll und zielführend ist, weitere Methoden und Werkzeuge zur Anwendung zu bringen, welche in ihrem Zusammenwirken ein optimales Ergebnis erzielen – und zwar sowohl aus der Kunden-, Unternehmer- und Mitarbeiterperspektive.

Somit ergibt sich als das übergeordnete Ziel meiner Arbeit die Schaffung einer Betriebsorganisation und -entwicklung, welche:

  • Kunden das technisch und qualitativ optimale Produkt für deren Applikation liefert;
  • es dem Unternehmen erlaubt gleichzeitig wirtschaftlich gewinnbringend, prozessual effizient und nachvollziehbar, als auch nachhaltig und sozial verantwortungsbewusst zu produzieren;
  • den Mitarbeitern einen sicheren und angenehmen Arbeitsplatz bietet, welcher Kommunikation, Kooperation Interdisziplinarität sowie die Möglichkeit zur proaktiven Partizipation bietet, was die Basis für die Identifikation mit den Arbeitsaufgaben (Sinnstiftung) sowie dem Unternehmen an sich bildet.

Die Elemente

Auf den folgenden Seiten möchte ich auf diese Einzelelemente, meinen Bezug zu ihnen sowie die Art und Weise, wie ich diese in „meiner“ Systemkonzeption verorte näher beschreiben.

Den Anfang macht das Viable System Model von Stafford Beer, welches gleichzeitig Diagnosetool, Grundgerüst und Steuerungselement darstellt. Leider schreckt die etwas technische Anmutung des Modells viele Betrachter ab, wobei es bei genauerer Betrachtung seine ganz eigene Faszination entfaltet.

Darauf folgt das Lean Management, welches eine Doppelfunktion innehat: einerseits unterstützt es mit seinen mannigfaltigen Methoden zur Effizienzsteigerung und Optimierung eher die betriebswirtschaftliche Sicht auf die Produktion. Andererseits habe ich besonderem Gefallen am Lean-Mindset gefunden, das sich viel mehr als Philosophie, denn als Rationalisierungs-Tool versteht und auch besonderen Fokus auf die (Weiter)entwicklung der Mitarbeiter legt.

Viele Anforderungen der Kunden bedingen fast schon „naturgemäß“ Methoden und Werkzeuge des Qualitätsmanagements / Integrierten Managements. Diese unterstützen das Modell in den verschiedensten Bereichen sinnvoll, wo das Viable System Model noch nicht explizit genug ist, z.B. bei der Ausgestaltung des Systems 3*, dem Auditkanal. Aber sie kommen auch zum Einsatz, wenn immer neue Anforderungen berücksichtigt werden müssen (Umweltmanagement, Compliance, Konfliktmaterialien, usw.). Einen wichtigen Beitrag leistet das Integrierte Management hier im Hinblick auf die systematische Nutzung von Synergieeffekten, welche durch die Integration von Elementen entstehen.

Zusammengeführt werden alle diese Einzelelemente mit dem oben genannten Ziel unter der Bezeichnung RoBau-Methode©. Diese selbst entwickelte Methode stellt allerdings kein komplett fertiges Konstrukt dar, sondern durchläuft aktuell einen sehr spannenden Wachstums- und Entwicklungsprozess, den ich in den nächsten Jahren im Rahmen meiner beruflichen und wissenschaftlichen Tätigkeit begleiten darf.

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