Lean Management
Aufgrund der Wettbewerbssituation zwischen Produktionsunternehmen kommt dem Thema Effizienz ein zentraler Stellenwert zu – der Ansatzpunkt für Lean Management.
Aber Lean bietet noch so viel mehr, wie ich bei meinem Lean Operations Management-Studium an der Donau-Universität in Krems feststellen durfte.
Geblieben ist ein wertvolles Rüstzeug, das für Unternehmen höchst relevant ist und mit seiner ursprünglichen Intention gleichzeitig den Menschen in den Mittelpunkt stellt.

Taylor, Ford und die Stockyards
Von Frederick Winslow Taylor und Henry Ford sowie deren Einfluss auf das Thema arbeit und Arbeitsorganisation habe ich zum ersten Mal schon vor über 20 Jahren gehört.
Trotz der heute oftmals kritischen Beurteilung, faszinierte mich die Konsequenz mit der beiden kontinuierlich die Leistungsfähigkeit der Arbeitsprozesse zum Wohle des Unternehmens weiterentwickelt haben – allerdings zu Lasten der dort beschäftigten Menschen.
Welche Folgen das für diese hatte und teilweise in manchen Branchen und Ländern immer noch hat, konnte ich erst durch die Lektüre von Upton Sinclairs „The Jungle“ ganz erfassen – ein sozialkritischer Roman über die erbärmlichen Zustände in der fleischverabreitenden Industrie von Chicago zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Genau dieses Großunternehmen hatte Henry Ford zu seinen „assembly lines“ inspiriert.
Wissend um diese beiden Ausprägungen des Themas Arbeitsgestaltung und -organisation, stehen bei meiner Arbeit intelligente Lösungen im Vordergrund, von denen alle beteiligten Parteien bestmöglich profitieren.

Kampf der Verschwendung
Die 7 Verschwendungsarten, oder die Merkhilfe mit „Tim Wood“ für die entsprechenden englichen Begriffe, sind wohl schon jedem begegnet, der sich mit den Grundlagen von Lean befasst. Ich finde den Ansatz zur Bekämpfung bestehender Verschwendung deswegen besonders smart, weil hierbei einerseits aktiv Missstände bewusst wahrgenommen und optimalerweise beseitigt werden. Andererseits führt die Reduzierung zu Verschwendung zu einer Win-Win-Situation für Unternehmen und Mitarbeitende: die Kosten sinken während die Effiziens steigt, gleichzeitig wird an der „richtigen“ Stelle gespart, also nicht an den Menschen. Außerdem profitieren alle Mitarbeitenden von einer aufwandsgerechten Ressourcenverteilung.
Daher gehören die 7 Verschwendungsarten zu meinen Lieblings-Lean-Tools.

Philosophie statt Effizienztool
Leider wird Lean oft noch falsch verstanden: als reine Fokussierung auf die Effizienssteigerung um jeden Preis. Das hat sicher auch mit unserem abweichenden kulturellen (Selbst-)Verständnis, einer anderen Mentalität in den Betrieben und einer Fokussierung auf eher technische Lösungen zu tun, in welchem wir uns vom Lean-Ursprungsland Japan unterscheiden.
Trotzdem ist es wichtig sich vor Augen zu halten, dass bei allen Lean-Ansätzen stets der Mensch im Mittelpunkt steht. Dies ist die Basis für den Erfolg von Lean-Projekten: die Menschen informieren, einbinden und deren Erfahrung, Wissen und Können gezielt einsetzen und weiterentwickeln – zum besten Nutzen aller Beteiligter.
Kosten existieren nicht um berechnet zu werden.
Kosten existieren, um reduziert zu werden.
Taiichi Ohno