Qualitätsmanagementsystem / Integriertes Managementsystem
Seit jeher, aber besonders seit dem Beginn meiner beruflichen Tätigkeit begleitet mich das Thema Qualität und der Umgang damit in der ein oder anderen Ausprägung. Während viele das Thema als wenig spannend empfinden, finde ich darin meine ultimative Spielwiese: immerhalb der Leitlinien, welche die jeweils heranzuziehende Norm vorgibt, bin ich in der jeweiligen Ausgestaltung der Normforderung völlig frei.

Qualitätsmanagement
Qualitätsmanagement? Laaaaaaaaangweilig!
So, oder so ähnlich stehen viele meiner Mitmenschen (im beruflichen wie privaten Umfeld) zu diesem Thema.
Dabei haben wir alle ständig unmittelbar mit Qualität zu tun. Sein es beruflich beim Erzeugen von Qualität (versteckt in Produkten, Arbeitsergebnissen, oder Dokumenten) oder bei Problemen mit mangelder Qualität vom (mitunter auch internen) Lieferanten.
Aber auch privat als Verbraucher kommen wir ständig mit Qualität in Kontakt: So ist das Abklopfen der Melone im Supermarkt eine Qualitätskontrolle, die Bewertung eines Online-Shops mit 5 Sternen eine Lieferantenbewertung und die erboste E-Mail-Korrespondenz an das Kundencenter hinsichtlich eines beschädigt angelieferten Produkts ein Reklamationsprozess.
Außerdem legen wir privat auch qualitative Maßstäbe an, nur jeder in einem anderen Bereich: an unsere Arbeit, die Kleidung, die wir tragen, das Auto, das wir fahren, die Lebensmittel, die wir konsumieren und den Urlaub, den wir (hoffentlich) genießen.
Ergo: Qualität geht uns alle an.

100%-Fehlerfreiheit als Nordstern
Als Qualitätsmanagerin und Technische Betriebswirtin bin ich mir bestimmter Zielkonflikte und variierender Anforderungen durchaus bewusst. Insbesondere die Frage nach dem Grad sinnvoller Zielerfüllung bietet reichlich Konfliktpotential, je nach Perspektive. So ist der unter anderem auch kostensensiblen Betriebswirtin in mir bewusst, dass eine ZIelerfüllung von 80 Prozent ein gutes Ergebnis und hinsichtlich der Kosten-Nutzen-Bewertung wirtschaftlich gesehen, auch die sinnvollste Variante ist.
Jedoch wird der Qualitäterin in mir bei diesem Wert ganz schwummrig, strebe ich doch nach der absoluten Zielerfüllung – 100 Prozent! Insbesondere beim Thema Fehlerfreiheit.
Allerdings möchte ich in meinem Blogartikel „Das ewige Dilemma mit der Qualität: Diktat oder Nordstern?“ die Sicht der Qualitäter doch in ein etwas menschenfreundlicheres Licht rücken, als sich die Forderung nach 100 Prozent zunächst anhört.

QM als Führungstool
Auch wenn es in einigen Unernehmen so gehandhabt, oder kommuniziert wird, für die Qualität ist NIE eine Frau X, oder ein Herr Y alleine zuständig.
Qualität(smanagement) ist IMMER die Aufgabe von ALLEN. Punkt!
Und das Qualitätsmanagement ist viel zu wichtig, um in irgendeinem abgeschiedenen Kämmerlein leise vor sich hinzustauben. Qualitätsamanagement ist ein mächtiges Führungswerkzeug. Aus diesem Grund verankert die ISO 9001 die Verantwortung für die Entwicklung des QM auch bei der obersten Leitung eines Unternehmens.
Das macht auch Sinn, denn Strategieentwicklung und Qualitätsmanagement sollten Hand in Hand fgehen, wenn das unternehmen auch in der Zukunft erfolgreich sein möchte. Außerdem hat die Verankerung des Themas QM bei der obersten Leitung eine wichtige Signalwirkung: Qualitätsmanagement ist Chefsache und somit kommt der Führungsriege in Sachen QM immer eine wichtige Vorbildfunktion zu. Und qualitätsbewusste Führungskräfte sind Role Model für ihre Mitarbeiter!

Layered Process Audit (LPA)
Ein spannendes neues Projekt für das der Anstoß aus einem Kundenaudit stammt. Im Unterschied zu „normalen“ internen Audits werden LPAs in höherer Frequenz, dafür auf allen Hierarchiestufen durchgeführt, dafür orientieren sich die Fragen viel mehr an aktuellen Problemstellungen, Anforderungen und dem Fehlergeschehen, als an reinen Normvorgaben.
Dadurch wird das LPA zu einem sehr praxisorientierten und problemlösungsfokussierten Werkzeug, das hilft, notwendiges Wissen genau dort zu verankern, wo es benötigt wird.
Auch der Ansatz den Auditierten durch Fragen zum richtigen Verhalten zu entwickeln gefällt mir aufgrund der thematischen Verwandschaft zur Coaching Kata aus der Lean Welt. So werden Audits vom ungeliebten Mitarbeiterschreck zum wertvollen Mitarbeiterentwicklungs-Tool.

IMS als Wettbewerbsvorteil
Ein lebendes und gut gepflegtes Qualitätsmanagementsystem reicht insbesondere für Zulieferer und Lohnbearbeiter auf hart umkämpften Märkten nicht mehr aus, um sich zu positionieren. Längst fordern die Kunden, je nach Branche, weitere allgemeine oder Fachzertifizierungen von ihren Zulieferern. Neben den „Klassikern“ Umweltschutz- und Arbeitsschutzmanagement stehen auch Energie-, Risiko- und Datenschutzmanagement hoch im Kurs, gefolgt von branchenspezifischen Normen wie der IATF 16949, EN 9100 und KTA 1401, oder verfahrenspezifischen Zertifizierungen wie dem ASME-Code.
Die Vorteile, den eine Integration der individuell zusammenstellbaren Elemente (nach eigenem Bedarf bzw. Anforderung der Kunden) bietet, sind einerseits die Nutzung von Synergieeffekten beim Betrieb des Managementsystems und andereseits die erhöhte Akzeptanz des Systems durch die Mitarbeitenden.
Meiner Meinung nach wird ein wirtschaftlich sinnvoll gestaltetes und betriebenes IMS mit zukunftsorientiert ausgewählten Einzelelementen über die Entwicklungs- und Wachstumspotentiale am heimischen Markt sowie den Umgang mit der Konkurrenzssituation im Vergleich mit Niedriglohnländern maßgeblich bestimmen.

Fragebogen für Forschungsprojekt
Aktuell arbeite ich gerade an der Abschlussarbeit für meinen MBA im Fachbereich Integrated Management Systems.
Hierzu bin ich noch auf der Suche nach sowohl Konzernen/Großunternehmen und mittelständischen Unternehmen (bevorzugt Zulieferer und solche, die Bearbeitungsprozesse als Dienstleitung anbieten), die mich mit Informationen zum Thema Integrierte Managementsysteme im jeweiligen Unternehmen unterstützen könnten.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Sei streng mit dem Prozess, aber sanft mit den Mitarbeitern.
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